Übergangsbegleitung - von der Klinik zurück ins eigene häusliche Umfeld
Kreisseniorenrat und Klinikverbund Südwest suchen Ehrenamtliche
Seit 2017 führt der Kreisseniorenrat Patientenbegleitungen in den 4 Krankenhäusern des Landkreises Böblingen durch. 65 ehrenamtliche Patientenbegleiter*innen haben in den 5 Jahren über 10.000 meist ältere, alleinlebende Patienten am Krankenbett begleitet. Dabei geben die Ehrenamtlichen den Patienten Orientierung in einer für sie fremden Umgebung, unterhalten sich, lesen vor, machen Spiele, unternehmen kleine Spaziergänge, vor allem nehmen sich viel Zeit und hören zu.
In Ergänzung zu diesem Erfolgsprojekt wird der Kreisseniorenrat gemeinsam mit dem Klinikverbund Südwest (KVSW) das Projekt „Übergangsbegleitung und Kurzzeitpflege“ im Landkreis einführen. Dieses Projekt wird im Rahmen des Innovationsprogramms Pflege B-W 2022 vom Sozialministerium mit 400 T€ bis Ende 2024 gefördert.
Ziel ist es, Patienten bei der Rückkehr in ihr eigenes häusliches Umfeld zu unterstützen. „Durch die veränderten familiären und sozialen Strukturen erfüllt das System Familie nicht mehr generell die Funktion als emotionale Stütze und Unterstützungs- und Versorgungsmodell im Rahmen einer selbstverständlichen Generationensolidarität“, erläutert Gerald Tomenendal, Regionaldirektor des Klinikums Sindelfingen-Böblingen. „Nach einem Klinikaufenthalt kommen neben den Ängsten um die Zukunft zahlreiche bürokratische und organisatorische Herausforderungen, beispielweise rund um die Anschlussheilbehandlung, auf ältere Menschen zu.“
Genau an diesem Punkt setzt das richtungsweisende neue Projekt im Landkreis Böblingen an: „Die Tätigkeit der Übergangsbegleiter*innen erstreckt sich vom Krankenhaus über die Kurzzeitpflege und schließlich in die Häuslichkeit des Patienten. Vor der Entlassung informieren sie sich über den Versorgungsbedarf der Patienten zu Hause bzw. in der Kurzzeitpflege und erfahren, welche Maßnahmen bereits vom klinischen Entlassmanagement eingeleitet wurden,“ erläutert Manfred Koebler vom Kreisseniorenrat das breite und spannende Aufgabenspektrum der Ehrenamtlichen. „Daheim angekommen, begleiten sie den Patienten, geben soziale Unterstützung und organisieren die medizinische und pflegerische Versorgung. So werden sie u.a. mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen, Rezepte und Medikamente besorgen, eine Verordnung für Behandlungspflege beschaffen, den Pflegestützpunkt und die iav-Stellen einschalten, Termine mit notwendigen ambulanten Diensten wie Pflegedienst, Ergo- und Physiotherapeuten vereinbaren und Hilfen im Alltag wie Essen auf Rädern und Haushaltshilfen organisieren. Selbstverständlich gibt es hierfür auch eine Aufwandsentschädigung. Das Projekt sieht sich als Ergänzung zu den bestehenden Angeboten wie z.B. dem Sozialdienst der Kliniken im Landkreis.“
Für die anspruchsvolle Ausbildung wurden 11 Schwerpunkte gebildet, die jeweils in einer Halbtagsveranstaltung mit einem Rahmenprogramm im Zeitraum September bis November 2022 angeboten werden. Eingeladen sind Interessierte für die Übergangsbegleitung und Patientenbegleitung. Da hier wichtige Themen der Pflege behandelt werden, können im begrenzten Umfang auch andere Personen an den einzelnen Schulungstagen teilnehmen. Für die Übergangsbegleiter*innen ist die Teilnahme an mindestens 6 der 11 Schulungstage wünschenswert.
Die ersten beiden der 11 Schulungstage sind am
- Mittwoch, 7. Sept. 9:00 bis 11:30 im LRA BB mit dem Schwerpunkt „Entlassung aus dem Krankenhaus“, Referent ist Markus Wietzke, Leiter der Sozialberatung KVSW. Professorin Anke Simon, Duale Hochschule B-W, spricht über die Bedeutung eines positiven Übergangs von stationärer zur ambulanten Versorgung und Manfred Koebler stellt das Projekt „Übergangsbegleitung“ vor.
- Freitag, 30. Sept. 9:00 bis 11:30 Uhr im LRA BB mit dem Schwerpunkt „Leistungsangebote im ambulanten Bereich und deren Finanzierung“. Manfred Koebler erörtert u.a. Tages- und Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Haus-wirtschaftliche Versorgung und Haushaltshilfe, die 24-Stunden-Betreuung und beschreibt verschiedene Verordnungen, wo manche auch ohne Pflegegrad beansprucht werden können.
Robert Keller, FISH e.V. Leonberg stellt die Tätigkeiten und Finanzierungs-möglichkeiten der Nachbarschaftshilfe vor.
Fragen und Anmeldungen für diese ersten beiden der insgesamt 11 Schulungstage bitte an:
eMail manfred.koebler@gmail.com oder Tel.nr. 07031 – 98-12606 (Luca Schwörer, KVSW). Bitte mit Angabe ob Interesse besteht für Übergangsbegleitung oder Patientenbegleitung.
Entlassmanagement
Entlassung aus dem Krankenhaus, danach gut versorgt zu Hause
Unter diesem Titel hat der Kreisseniorenrat in Zusammenarbeit mit dem
Klinikverbund SW ein 56-seitiges Heft herausgegeben mit Themen, die bei
der Entlassung aus dem Krankenhaus wichtig sind aber auch informativ
sind für die Versorgung zu Hause. Hier einige Beispiele:
➢ Aufgaben des klinischen Entlassmanagements
➢ Tätigkeiten, die nach der Entlassung zu Hause anfallen
➢ Angebote der Pflegestützpunkte
➢ Die iav- und Beratungsstellen im Landkreis
➢ Wichtige Verordnungen für die Versorgung zu Hause
➢ Leistungen der Pflegeversicherung
➢ Die Tagespflege, Kurzzeit- und Verhinderungspflege
➢ Die 24-Stunden-Betreuung
➢ Die verschiedenen sozialen Unterstützungen, u.a. Hilfe zur Pflege
➢ Beschreibung und graphische Darstellung der 14 möglichen
Verordnungen bei Entlassung.
Das Heft kann als PDF-Version heruntergeladen werden,
Vorsicht Abzocke
Bäckertütenaktion gegen Enkeltrick und falsche Polizisten
Mit der Kreissparkasse als Hauptsponsor führte der Kreisseniorenrat Böblingen gemeinsam mit dem Polizeipräsidium die Aktion „Bäckertüte“ durch. Diese ist Bestandteil des Projekts „Vorsicht Abzocke“ und soll Menschen vor Betrug am Telefon sensibilisieren. Die Bäckerinnungen im Landkreis unterstützten das Projekt ebenfalls und erhielten hierfür knapp 200.000 bedruckte Tüten mit Warnungen vor Telefonbetrug für ihren täglichen Verkauf.
Delikte wie der Enkeltrick haben im vergangenen Jahr deutlich an Brisanz gewonnen. Hier wird auf die sofortige Bereitstellung von hohen Bargeldbeträgen gedrängt, um Angehörigen aus einer fingierten Notlage zu helfen. Mit 363 registrierten Fällen ist im Vergleich zum Vorjahr mit rund 150 Vorfällen die Zahl deutlich angestiegen. Die Dunkelziffer ist noch weit höher. Auch Straftaten durch falsche Polizisten haben eine starke Steigerung zu verzeichnen. Bei dieser Masche werden beispielsweise Menschen am Telefon vor einem Einbruch „gewarnt“. Die Betrüger bieten dann an, die Wertsachen „in Sicherheit“ zu bringen. Zielgruppe derartiger Abzocke sind ältere, meist alleinlebende Menschen.
Dem Kreisseniorenrat war es ein großes Anliegen, der Kreissparkasse als Sponsor für dieses Projekt Bäckertüten zu überreichen, natürlich gefüllt mit Butterbrezeln. Diese Übergabe geschah am 16.
e März an Daniel Wengenroth, stellv. Vorstandsmitglied der Kreissparkasse im Beisein der 1. Polizeihauptkommissarin Karin Stark aus Ludwigsburg. Diese Übergabe war zugleich Eröffnungsveranstaltung im Landkreis Böblingen.
„In allen unseren Großveranstaltungen zu Vorsorge geben wir einem „echten Polizisten“ die Gelegenheit, den Teilnehmern den letzten Trick der Ganoven zu berichten. Jedes Mal kommt da etwas Neues. Da wir diese Veranstaltungen derzeit nicht durchführen können, aber trotzdem Aufklärung zu dieser Abzocke betreiben wollen, hat sich unser Jürgen Adameit stark und erfolgreich für das Projekt „Bäckertüte" eingesetzt", sagte Manfred Koebler, Vorsitzender des Kreisseniorenrats.
„Betrug zu verhindern und Menschen aufzuklären, ist ein wichtiges Anliegen der Kreissparkasse. Dieses Projekt des Kreisseniorenrats ist eine tolle Idee, die wir gerne unterstützen. Denn jeder Fall, den wir verhindern können, ist eine gute Nachricht“, sagte Daniel Wengenroth, stv. Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Böblingen.
Ein Faltblatt zum Projekt „Vorsicht Abzocke“ findet man HIER und einen Bericht in der SZBZ vom 19.3.21 findet man HIER.